Dr. Cornelia Boldt vom AllDent-Zahnzentrum München hat diese Frage auf ihre Weise beantwortet. Sie ist im November 2018 für zwei Wochen zum Hilfseinsatz auf die Kapverden geflogen.
Für den einen klingen zwei Wochen auf den Inseln im Atlantik nach einem exotischen Urlaub. Für die 31-jährige Dr. Boldt war es der erste zahnmedizinische Auslandseinsatz. Dafür hat sie sich zwei Wochen Urlaub genommen und rund 2000 Euro für Flug, Unterkunft und Verpflegung investiert. Dazu kam ein Materialpaket, an dem sich AllDent mit Sachspenden beteiligte.
Eingesetzt war sie mit zwei Kollegen in einem Regionalhospital in Tarrafal auf der Hauptinsel Santiago. Täglich wurden rund 20 Patienten behandelt. Vor allem Füllungen und Extraktionen von Zähnen standen auf dem Plan. Da Süßigkeiten auf den Kapverden allgegenwärtig sind und Zähneputzen oft als überflüssiger Luxus gesehen wird, ist Karies ein Volksleiden. „Es gab schon 6-Jährige, bei denen ich die ersten bleibenden Zähne entfernen musste“, sagt die Ärztin, „50-Jährige, die fast keine Zähne mehr im Mund hatten.“ Leider konnte sich Dr. Boldt nur mit wenigen Brocken Portugiesisch verständigen. Doch für sie war und ist es wichtig, dass sie durch ihre Behandlung den Patienten über längere Zeit Schmerzen ersparen konnte.
Nach Angaben der Hilfsorganisation ist zwar das dortige Gesundheitssystem recht gut organisiert. Allerdings fehlen die finanziellen und logistischen Mittel. Die junge Zahnärztin erfuhr auch: Europäische Vorstellungen von Pünktlichkeit und effizienten Abläufen darf man bei so einem Einsatz nicht allzu eng sehen.
Darüber hinaus lernte sie, zu improvisieren; Unterkiefer-Zangen fürs Oberkiefer einzusetzen, mit fehlenden Behandlungsstühlen, mangelnder Beleuchtung und schwach röchelnden Saugern umzugehen. Aber dank des mitgebrachten Materials war die Behandlung auf deutschem Standard, die Füllungen aus Kunststoff und die Schmerzspritze nicht nur für´s Zähneziehen reserviert.
Das Fazit von Dr. Cornelia Boldt: „Es war ein echtes Erlebnis und hat die Erkenntnis gebracht, wie gut es uns mit unserer medizinischen Versorgung geht.“