Sie haben Zahnschmerzen nach der Wurzelbehandlung? Diese könnten auf eine misslungene Behandlung hindeuten. Dr. Johannes Stemmann ist Zahnarzt im AllDent Zahnzentrum Hamburg und Leiter der Endodontie (M.Sc.). Er erklärt, was bei einer Wurzelkanalbehandlung schiefgehen kann und welche Rettungsmöglichkeiten es gibt.
Wann benötigt ein Zahn eine Wurzelbehandlung und welche negativen Folgen können entstehen?
Dr. Johannes Stemmann: Eine Wurzelkanalbehandlung wird normalerweise notwendig, weil sich Bakterien im Zahninneren ausgebreitet haben und der Kieferknochen unter der Wurzelspitze entzündet ist. Die Behandlung misslingt meistens, wenn das Wurzelkanalsystem nicht ausreichend desinfiziert und/oder versiegelt wurde. Das kann zu einer chronischen (also schmerzfreien, im Röntgenbild sichtbaren) oder akuten (also schmerzhaften) Entzündung führen.”
Wie kann die misslungene Wurzelbehandlung beim Zahnarzt “repariert” werden?
Dr. Johannes Stemmann: “Mit einer erneuten Wurzelkanalbehandlung - der sogenannten Wurzelkanalrevision unter dem OP-Mikroskop - ist es möglich, den Zahn dennoch zu retten. Hierbei wird der Zahn erneut durch die Zahnkrone behandelt. Das alte Wurzelfüllmaterial wird entfernt, das Zahninnere komplett gereinigt und wieder gefüllt. Die Entzündung kann nun ausheilen. Dies kann selbst bei bereits chirurgisch behandelten Zähnen (Wurzelspitzenresektion) funktionieren. Oft wird die Wurzelspitzenresektion als Alternative zur Revision vorgeschlagen. Da hierbei das Zahninnere jedoch nicht ausreichend gereinigt werden kann, ist dies meist nicht zielführend.”